Krieg in Israel: Wo klare Worte sterben

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Bilder und Namen der am 7. Oktober 2023 von der Hamas aus Israel entführten Geiseln - Kirya Wall, Tel Aviv. Foto: Lizzy Shaanan (Ausschnitt) / Wikimedia Commons

Kommentarbild Zwei Köpfe - Nachrichten aus Zeitgeschehen, Religion und Recht, Eva HeuserSeit drei Wochen ist Krieg in Israel. Wenn Terror nicht mehr benannt und die kritischen Blicke allein gen Israel gehen, haben Welt und Medien vergessen, wie er begonnen hat. Das allein ist schon Antisemitismus-verdächtig. Ein Kommentar von Eva Heuser. 

Was ist moderner Antisemitismus (jenseits der bekannten Nazi-Stereotypien)? Eine ganz einfache Definition ist die: Antisemitisch denkt auch der, der an die israelische Politik strengere Maßstäbe anlegt als an die anderer Länder. Mit dieser Definition im Hinterkopf (die nur eine in einer Liste der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) ist) die Nachrichten und Wortmeldungen zum Krieg in Israel zu lesen und zu hören ist aufschlussreich.

Warum? Weil offensichtlich wird, welche hohen Erwartungen die internationale Politik an Israel stellt. Weil es offenbart, wo Medien tendenziös berichten oder einfach nur falsch.

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Russland: Patriarch Kirill und der Ukraine-Krieg

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Putin und Kirill am 4.11.2016 bei der Einweihung eines Denkmals von Wladimir I. am russischen Nationalfeiertag, dem "Tag der Einheit des Volkes". Foto (Ausschnitt): Kremlin.ru/ CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en

Ein „heiliger Krieg“? Aus Sicht von Putin und des russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill I. ist der Ukraine-Krieg genau das – auch wenn es niemand so nennt. Beide eint die historische Vorstellung eines russischen Großreichs als Gegenpol zum liberalen Westen.  

Drei Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich Patriarch Kirill I. ideologisch an die Seite von Präsident Wladimir Putin gestellt. In den folgenden Wochen legte das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche wiederholt nach. Während der Westen und Kirchenleitende das „Schweigen“ des Patriarchen zum Ukraine-Krieg beklagten, hatte sich Kirill bereits positioniert und seinem Präsidenten dazu noch eine religiöse Begründung für seinen Krieg geliefert.

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Quo vadis, katholische Kirche?

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Die katholische Kirche erlebt in Deutschland die wohl größte Krise seit ihrem Bestehen. Quelle: Pixabay.com

In der katholischen Kirche scheinen alle Dämme zu brechen. Die Flut der Missbrauchsskandale reißt alles mit sich, was sich bisher Reformbemühungen widersetzte. Mit einem Mal steht der verpflichtende Zölibat für Priester zur Disposition, könnten Frauen zu Diakoninnen geweiht werden, homosexuelle Paare gesegnet und queere Kirchenmitarbeiter nicht länger benachteiligt werden. Und das katholische Fremdwort „synodal“ erscheint als das Wort der Verheißung, mit dem sich die Kirche in eine bessere Zukunft retten will. Zuletzt meldete sich der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, zu Wort. Er forderte, dass der Staat hier Verantwortung übernehmen müsse. Bericht und Kommentar von Norbert Abt.

Ausgelöst hat diesen Dammbruch der Missbrauchsbericht einer Münchener Kanzlei im Auftrag des Erzbistums München und Freising, ein Gutachten über Missbrauchsfälle in der Zeit von 1945 bis 2019. Darin werden allen Bischöfen Versäumnisse im Umgang mit Missbrauchsfällen vorgeworfen, darunter auch Benedikt XVI. in vier Missbrauchsfällen in den Jahren 1977 bis 1982, als dieser Erzbischof in München war. Einmal mehr wurde in dem Bericht deutlich, dass Kirchenverantwortliche nichts oder viel zu wenig für Missbrauchsopfer getan haben und stattdessen die Täter, die schuldig gewordenen Priester, schützten. Es sind die gleichen Vorwürfe wie in früheren Untersuchungen; doch dieses Mal lösten sie eine Flut an Kritik aus, die die katholische Kirche in Deutschland unter sich begrub.

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