Mit Empörung ist es nicht getan

Mehr über den Artikel erfahren Mit Empörung ist es nicht getan
Der "Treppensturm" war keine Niederlage der Demokratie in Deutschland.

Entsetzt und empört – so reagierten viele Politiker darauf, dass Covid-19-Demonstranten die Treppe des Reichstages in Berlin erstürmten. Die Kommentare lauteten: „beschämend“, „unerträglich“, „verabscheuungswürdig“. Ein Kommentar von Norbert Abt.

Was war passiert? Geschätzten 200 Demonstranten gelang es am Abend die Absperrungen zu überwinden und die Treppe vor dem Haupteingang des Reichstagsgebäudes einige Minuten zu besetzen, bevor sie von der Polizei wieder weggedrängt wurden. Auf der Treppe wurden etliche schwarz-weiß-rote Reichsflaggen geschwenkt, zu sehen war auch ein Plakat von sogenannten Covid-19-Rebellen. Das Ganze kam in Gang, nachdem eine Heilpraktikerin aus der Eifel via Megafon verkündet hatte, Präsident Donald Trump sei gelandet. Sie forderte die Demonstranten auf ein Zeichen zu setzen.

Kritik an den Corona-Maßnahmen
Der „Treppensturm“ war nur ein Nebenschauplatz der Demonstration, zu der die Initiative Querdenken an dem Tag aufgerufen hatte. Sie stand unter dem Motto „Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“. Die nach Polizeiangaben etwa 40.000 Teilnehmenden waren sich in ihrer Ablehnung der Corona-Maßnahmen und der Maskenpflicht einig. Sie halten die staatliche Corona-Politik für Bevormundung und für ein Zeichen wachsender Unfreiheit im Land. Einige leugnen gar die Existenz oder Gefährlichkeit des Corona-Virus, andere zielen mit ihrer Kritik auf die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen.

WeiterlesenMit Empörung ist es nicht getan

Kommt mit Corona auch mehr Umweltschutz?

Mehr über den Artikel erfahren Kommt mit Corona auch mehr Umweltschutz?
Vor allem im April und Mai hat Corona dem Klima eine beispiellose Pause verschafft. Ob die Menschen sich in ihrem Konsum auch mäßigen, wenn der Zwang durch die Corona-Beschränkungen wegfällt?

Ein Virus löst eine Pandemie aus – weil Menschen in Lebensräume von Tieren eindringen und sich die Welt zum Dorf machen. Welche Ironie: Dasselbe Virus kann zugleich ein entscheidender Katalysator für Umwelt- und Tierschutz sein. Corona wirft ein Schlaglicht auf unseren Konsum und unsere Unfähigkeit zur kollektiven Mäßigung – und zeigt, wie es auch anders gehen könnte. Eine Analyse von Eva Heuser.

Kommentarbild Zwei Köpfe - Nachrichten aus Zeitgeschehen, Religion und Recht, Eva HeuserEin Virus zwingt Menschen und Konzerne auf der ganzen Welt unfreiwillig zum Umweltschutz. Fluggesellschaften rund um den Globus haben den Luftverkehr auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im April und Mai um 75 bis 90 Prozent reduziert – oder sogar komplett eingestellt. Flieger werden verschrottet, Flotten verkleinert und modernisiert, Flugrouten gestrichen. Industriebetriebe haben ihre Produktion zurückgefahren, in der Automobilindustrie laut Statistischem Bundesamt im April sogar um fast 75 Prozent.

Ölpreis fiel kurz unter 0 Euro

Viele Arbeitnehmer sind im Homeoffice und Autos in der Garage geblieben. Um 30 bis 50 Prozent ist der Straßenverkehr während der Corona-Beschränkungen zurückgegangen, schätzt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. „Dass weniger Verkehr zu besserer Luft und auch weniger Lärm führt und sich damit die Lebensqualität in unseren Städten erhöht, hat uns die Corona-Krise vor Augen geführt“, sagt Messner und hofft auf positive Impulse für eine langfristige Verkehrswende. Der Ölpreis brach mangels Nachfrage ein, im April für die US-Sorte WTI sogar kurzzeitig unter 0 Euro. Das gab es noch nie.

WeiterlesenKommt mit Corona auch mehr Umweltschutz?

Weltverschwörung oder Weltenende? Was Corona mit Menschen macht

Mehr über den Artikel erfahren Weltverschwörung oder Weltenende? Was Corona mit Menschen macht
Die vier Reiter der Apokalypse bringen Tod, Hunger, Krieg und Krankheit – je nach Lesart auch Unterdrückung (nach der Offenbarung des Johannes, Kapitel 6). Gemälde von Wiktor Michailowitsch Wasnezow aus dem Jahr 1887.

Neuartige Krisen oder besondere Jahreswechsel befördern seit Jahrhunderten die angstvollen Phantasien der Menschheit: Das Ende der Welt scheint nahe, die Apokalypse greifbar. Auch das neue Virus Sars-CoV-2 macht da keine Ausnahme.

Die Corona-Krise legt in Deutschland und der Welt das öffentliche Leben lahm – in einer so neuen Dimension, dass Spitzenpolitiker weltweit auf martialische Bilder zurückgreifen: Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron führt einen „Krieg“ gegen das Virus, der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte will sein Land aus seiner „dunkelsten Stunde“ führen. Es verwundert nicht, dass die Krise vor allem im Internet eine neue Welle an Verschwörungstheorien und apokalyptischen Szenarien heraufbeschwört. Auch unter manchen Christen ist das so – doch wie sie inhaltlich auf die Krise reagieren, könnte unterschiedlicher kaum sein.

Die „erfundene Krise“ – um Bürgerrechte auszuhebeln? 

Corona: Noch nie verbreitete sich eine Krankheit so schnell auf der ganzen Welt.
Sars-CoV-2: Ein neues Virus geht um die ganze Welt.

Das Netz ist voll: „Der Virus wurde in einem Labor hergestellt und verbreitet.“ Diese gängige Theorie wird wahlweise von links gestreut – „die Pharmaindustrie will mit einem Impfstoff reich werden“. Oder von rechts: Das alles sei „eine geplante, inszenierte Aktion … äußerst wahrscheinlich“ (Oliver Janich). Danach werde das Virus gefährlich geredet, mit einem perfiden Ziel. Es macht die Einschränkung von Freiheitsrechten wie der Versammlungs-, der Berufsfreiheit oder der freien Wahl des Aufenthaltsortes möglich und zwingt vielerorts Bürger zur – nachverfolgbaren – Zahlung per Karte.

Und nach Meinung von Heiko Schrang und anderen ist das ein weiterer Schritt in eine „neue Weltordnung“ unter der Herrschaft globaler Eliten. Dass Youtube, Facebook und Co. auf einmal schnell auf solche Inhalte reagieren und sie entweder sperren oder mit Hinweisen auf seriöse Corona-Informationen bestücken, dient als weiterer Beleg für das vermeintlich fortschreitende Ende der Meinungsfreiheit.

WeiterlesenWeltverschwörung oder Weltenende? Was Corona mit Menschen macht