Chance für Veränderung
Ein Kommentar von Norbert Abt
Dass sich die katholische Kirche in Deutschland ab ersten Advent auf den zweijährigen synodalen Weg macht, ist zunächst eine gute Botschaft. Es zeigt aber auch, unter welchen immensen Druck und in welche Not die Kirche durch die Missbrauchsfälle geraten ist. Doch auch wenn der synodale Weg durch die Umstände geradezu erzwungen wurde, liegt darin dennoch eine Chance: Die Möglichkeit zu einer Veränderung, die den Gläubigen, auch den Frauen, größere Verantwortung überträgt.
Die Repräsentanten der Kirche haben immer wieder eine mehr als schlechte Figur gemacht, wenn es darum ging, die Missbrauchsvorwürfe zu prüfen und die Gläubigen, in der Regel Kinder, aber auch Frauen, vor Priestern und deren sexueller Gewalt zu schützen. Das ist mehr als beschämend. Bisher hat die Kirche die Schuld ihrer Priester eher bemäntelt als bekannt sowie den Opfern keinen oder viel zu spät Glauben geschenkt und, wenn es zutreffende Vorwürfe waren, ihnen keine oder zu wenig Fürsorge und Entschädigung zukommen lassen. Das ist einer christlichen Kirche nicht würdig und entspricht nicht dem Geist des Evangeliums.